Forum: Heavy-Metal
Thema: Review: Nova Art – Follow Yourself
Eröffnet von: stalinorgeler

Beitrag von stalinorgeler an 05.06.2009, 22:50
Nova Art – Follow Yourself

Das hier ist garantiert kein Easy-Listening. Bekanntlicherweise kann ich mich ja mit technischem Gefrickel bestens anfreunden, aber diese Platte macht es mir absolut nicht leicht. Denn nicht nur, dass sich die Russen echt progressiven Stuff auf die Fahnen geschrieben haben, diese Musik hinterlässt mit ihrer Vielfältig- und Eigenständigkeit sicher reihenweise verdutzte Hörer. Insofern ist mit dem Titel Follow Yourself schon mal der Nagel auf den Kopf getroffen, denn nichts anderes hat der Songwriter und Fronter Andrew Nova hier gemacht, als seine ganz eigene Gedankenwelt in Musik zu verpacken.
Vom Prinzip her ist das Ganze erst mal sehr modern ausgefallener Metal und die Band braucht sich mit ihren Taktfolgen, vertrackten Songstrukturen und Soundspielereien zunächst nicht hinter den großen Namen des musikalisch anspruchsvollsten, aber einem der am wenigsten beachteten Genres zu verstecken. Die Vocals schwanken je nach Stimmungslage des Liedes zwischen melancholisch, leicht angezerrt, leise und zerbrechlich flüsternd oder auch deathmetallastig aufbrausend und das oft innerhalb eines Liedes. Gutes Beispiel ist hier der Opener Don´t Follow the Crowd, der mich stellenweise an eine meiner Lieblingsbands Scar Symmetry und deren sanftere Songs erinnert. Omnipräsent ist auf Follow Yourself auch das Keyboard (Konstantin Sdobnov) vertreten, welches mal sphärisch entrückt breite Soundteppiche ausbreitet, wie zu Beginn von Just Raining (einem von zwei Instrumentals) eine äußerst melancholische Melodie zaubert oder spacig daher tönt. Definitiv wurde hier das ganze Potenzial des Tasteninstruments im Kontext des Metals ausgereizt. In Sense of Life (Deliverance pt. 3) gelangt es sogar in bester Children-of-Bodom-Manier – die Gitarren herausfordernd – zu Solo-Ehren und legt dabei eine beachtliche Sohle aufs Parkett. Die Gitarre (Artem Kleymyonov) lässt sich diesen entgegen geschleuderten Fehdehandschuh natürlich nicht gefallen und antwortet prompt. Hier muss nicht mehr viel gesagt werden, wenn die Gitarren im Beipackzettel schon als leicht Petrucci-like beschrieben werden. Der Mann versteht sein mit sehr viel artificial harmonics gespicktes Handwerk. Der Bass (Konstantin Ganulich) ist, wie es sich für diese Art von Musik gehört, optimal mit den Ohren zu erfassen und weiß mit der ein oder anderen geslappten Einlage zu überzeugen und der Schlagzeuger Stanislav Koulikov hat natürlich die Möglichkeit, die schrägsten Taktfolgen zu bemühen, versteht es aber auch, wenn es mal angebracht ist, die Doublebass gebührend straight zu strapazieren. Zu weiteren Ehren gelangen auf Follow Yourself auch Devon Graves von den sträflichst unterschätzten Prog-Königen Psychotic Waltz mit Vocalbeiträgen.


Fazit: Selten wurde mir erst während des Verfassens eines Reviews klar, ob ich die Musik mag, aber hier muss ich eindeutig eine positive Schlussfolgerung ziehen. Auch wenn's sich zunächst wirklich schwer verdaulich anhört, steigt man doch mit jedem Hördurchgang mehr und mehr hinter die Intention der Songs. Für aufgeschlossene Musikliebhaber und Proggies sei hiermit die Empfehlung des Reinhörens ausgesprochen.  

Wertung: 8 / 10



Anspieltipp: Don´t Follow the Crowd



Gesamtlänge: 50:30
Label: < My Kingdom Music >
VÖ: 04.05.2009

Tracklist
1. Don´t Follow the Crowd
2. Follow Yourself
3. Would my Soul... (Deliverance pt.1)
4. Medium (Deliverance pt. 2)
5. Sense of Life (Deliverance pt. 3)
6. Knowledge Garden
7. Just Raining
8. Deceptive World
9. 2-35 before the Roar
10.My Essence
11. Lost in Dreams



Website der Band: < www.nova-art.ru/ >
Myspace: < www.myspace.com/novaartband >

Beitrag von stalinorgeler an 10.06.2009, 19:35
Na, hat sich schon wer rangetraut?
Beitrag von BlackLady an 10.06.2009, 22:00
Naja also ...  :gruebel:  hm... was soll ich sagen :Frage:  Nette Musik. Nicht mein Fall.
Beitrag von UnDerTaker an 11.06.2009, 13:22
Zu technisches Gefrickel ist leider gar nicht mein Fall. Bin mehr für klare nachvollziehbare Strukturen. Aber es gibt natürlich viele die auf so etwas abfahren, vor allem wenn man selbst ein Instrument spielt und zeigen will was man drauf hat.
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