Forum: Death-Metal Thema: Review: Obscure Infinity - Into The Vortex Of Obscurity Eröffnet von: ALUCARD Beitrag von ALUCARD an 15.02.2019, 00:10
Obscure Infinity - Into The Vortex Of ObscurityDeutsche Wertarbeit hat schon länger seinen guten Ruf verloren, aktuellstes Beispiel dafür dürfte die Autoindustrie sein. Doch die heimische Schwermetallindustrie sorgt weiterhin dafür das das Eisen was hier geschmiedet wird auch der Exportschlager bleibt der er immer war. Wenn man nur mal bedenkt was in letzter Zeit alles so für saugeile Alben aus deutschen Schmieden ans Licht der Öffentlichkeit traten dann braucht man sich über die Lebendigkeit des Undergroundmetals keine Gedanken machen und muss auch nicht neidisch ins Ausland schielen. Das schliesst auch "Into The Vortex Of Obscurity" der Westerwalddeathmetaller Obscure Infinity mit ein, dem Nachfolger des überragend starken 'Perpetual Descending Into Nothingness' von 2015 (Kinder wie die Zeit vergeht). Doch auch hier lässt man sich nicht auf der Deathschiene festnageln, das Material vollzieht fliessend den Übergang zu blackmetallartiger Tonkunst ohne hörbare Bruchkante. Im Gegensatz zum 2015er Werk finde ich die neue Scheibe sogar noch eine Spur dunkler und mystischer geraten. Aber keine Angst, die Westerwälder drohen nicht komplett ins Lager der Schwarzfüssler abzudriften. Vor allem durch die Gitarrensolos bewegt man sich ganz nah am klassischen Heavy Metal was perfekt zur sonst eher düsteren Grundausrichtung passt. Mehr wie ein-bis zweimal dachte ich mir das so ein Solo auch auf einer teutonischen Metalscheibe Ende der 80er zu hören sein könnte (ja das ist positiv gemeint). Erster "Hit" des Albums ist für mich "Invoke Deliverance" mit seinen melodischen Gitarrenläufen die du einfach nicht mehr aus dem Kopf bekommst. Und Hallelujah, meine abendlichen Gebete wurden erhört und "The Forlorn Wanderer" wird fortgesetzt. Ich bin auch der Meinung das A. von Chaos Invocation ebenfalls wieder mit an Bord ist, könnte das aber nicht mit Blut unterzeichnen da man sich mit Infos sehr bedeckt hält. Es sei den es ist nicht mein eigenes Blut... Bei den Klargesangpassagen rückt der Titel angenehm und überzeugend in Richtung Primordial was mir natürlich sehr gut gefällt. Aber "nur" eine aufgewärmte Variante vom ersten Teil sollte niemand erwarten, der Track steht trotz des thematischen Zusammenhangs völlig für sich alleine und ist viel mehr als nur "Teil 2". Was aber nichts an der Grossartigkeit des Tracks an sich ändert.... Das Akustikintermezzo "Withering Starseed Under The Cosmic Vault" hätte man vielleicht etwas früher platzieren können, als vorletzter Titel geht da irgendwie der Drive verloren. Aber eventuell gibt man dem Hörer nur die Gelegenheit zum luftholen bevor er sich in das etwas verschachtelte "Swallowed By Time And Darkness" stürzen kann, dann macht es natürlich Sinn. Denn mit diesem das Album abschliessenden Neunminüter fordert man die Aufmerksamkeit des Hörers nochmals ordentlich heraus da der Titel aufgrund seiner Art nicht so flüssig und elegant reinläuft wie das Material zuvor. Macht aber nix, hat man zum Ende hin nochmal schön was zu knabbern. Und nochmal kurz meckern: das ebenso von Juanjo Castellano stammende Albumartwork fand ich auf 'Perpetual Descending Into Nothingness' gelungener. Und auch wenn man mit 40 Minuten Spielzeit genau eine Vinylplatte vollbekommt, ein oder zwei Titel mehr wären auch nicht schlimm gewesen. Ansonsten gilt: PFLICHTKAUF! 9,5 von 10 Punkten Gesamtlänge: 40 Minuten Label: Fda Records (Cd/Digital), Defying Danger Records (Vinyl) Vö: 22.03.2019 01.Embrace Obscurity 02.A Cosmic Disgrace 03.Grotesque Face 04.Invoke Deliverance 05.Lightning Spear (A Forlorn Wanderer Part II) 06.Void Of The Soul 07.Withering Starseed Under The Cosmic Vault 08.Swallowed By Time And Darkness < https://fda-records.bandcamp.com/album/into-the-vortex-of-obscurity-2 > < http://www.facebook.com/obscureinfinitygermany > Beitrag von Exorzist an 15.02.2019, 20:38
Scheint ja ein wirklich gelungenes Nachfolgealbum zu sein, fand den Vorgänger ja sehr gelungen. Definitiv anhören muss ich!
Beitrag von UnDerTaker an 10.03.2019, 20:11
Hmmm, ich bin von dem Album etwas irritiert.Viele sehr lange Gitarrensolis die an Heavy/Powermetal erinnern, Klargesang, ... Irgendwie habe ich das nicht erwartet. Scheinbar hat hier der Ghost-Virus Einzug gehalten... Aus DM-Sicht hätte ich nicht die 9,5 Punkte Note gezückt. Beitrag von ALUCARD an 11.03.2019, 19:41
"Viele sehr lange Gitarrensolis die an Heavy/Powermetal erinnern, Klargesang", genau das selbe machen auch Sulphur Aeon und werden hier bedingungslos abgefeiert....Und der Ghostvergleich ist unangebracht, was haben die Kirmesrocker (nein, das ist für mich kein Metal mehr) mit den Jungs aus dem Underground zu tun die sich Stück für Stück ihren heutigen Status erarbeitet haben? "Aus DM-Sicht hätte ich nicht die 9,5 Punkte Note gezückt" Was braucht es den für eine gute Note aus DM Sicht? 45 Minuten Dauergeknatter, unverständliches Gebelle und Geröchel und ein Klang wie aus dem Kellerloch? Genau weil die Scheibe all das nicht ist gibt es die Punktzahl. Weil man weiterdenkt und das Genre mit frischen Ideen belebt und dabei nicht in seiner eigenen Welt gefangen ist. Zumal das alles bei OI nix neues ist, die Entwicklung geht schon seit längerer Zeit in diese Richtung so das man da jetzt eigentlich nicht überrascht sein muss. Beitrag von UnDerTaker an 17.03.2019, 19:37
(ALUCARD @ 11.03.2019, 19:41) QUOTE "Viele sehr lange Gitarrensolis die an Heavy/Powermetal erinnern, Klargesang", genau das selbe machen auch Sulphur Aeon und werden hier bedingungslos abgefeiert.... Und der Ghostvergleich ist unangebracht, was haben die Kirmesrocker (nein, das ist für mich kein Metal mehr) mit den Jungs aus dem Underground zu tun die sich Stück für Stück ihren heutigen Status erarbeitet haben? "Aus DM-Sicht hätte ich nicht die 9,5 Punkte Note gezückt" Was braucht es den für eine gute Note aus DM Sicht? 45 Minuten Dauergeknatter, unverständliches Gebelle und Geröchel und ein Klang wie aus dem Kellerloch? Genau weil die Scheibe all das nicht ist gibt es die Punktzahl. Weil man weiterdenkt und das Genre mit frischen Ideen belebt und dabei nicht in seiner eigenen Welt gefangen ist. Zumal das alles bei OI nix neues ist, die Entwicklung geht schon seit längerer Zeit in diese Richtung so das man da jetzt eigentlich nicht überrascht sein muss. Warum so garstig? Ich möchte mich mal auf das Recht der freien Meinungsäußerung berufen. Ich schreibe hier meine persönliche Meinung. Zu: "Viele sehr lange Gitarrensolis die an Heavy/Powermetal erinnern, Klargesang", genau das selbe machen auch Sulphur Aeon und werden hier bedingungslos abgefeiert.... -- Ich finde da jetzt nichts direkt vergleichbares. Zu: Und der Ghostvergleich ist unangebracht, was haben die Kirmesrocker (nein, das ist für mich kein Metal mehr) mit den Jungs aus dem Underground zu tun die sich Stück für Stück ihren heutigen Status erarbeitet haben? --- Sehr viele Bands fahren (mit unverständlicherweise) total auf Ghost ab und finden vielleicht, dass man wieder back to the roots Rock einbauen sollte... Was ich dann nicht im DM brauche. Zu: "Aus DM-Sicht hätte ich nicht die 9,5 Punkte Note gezückt" Was braucht es den für eine gute Note aus DM Sicht? 45 Minuten Dauergeknatter, unverständliches Gebelle und Geröchel und ein Klang wie aus dem Kellerloch? Genau weil die Scheibe all das nicht ist gibt es die Punktzahl. Weil man weiterdenkt und das Genre mit frischen Ideen belebt und dabei nicht in seiner eigenen Welt gefangen ist. Zumal das alles bei OI nix neues ist, die Entwicklung geht schon seit längerer Zeit in diese Richtung so das man da jetzt eigentlich nicht überrascht sein muss. ---- Zu dem sehr guten Sound (unverständliches Gebelle und Geröchel und ein Klang wie aus dem Kellerloch) habe ich gar nichts negatives gesagt. Weiterentwicklung mag gut sein muss aber nicht immer der alten Fangemeinde gefallen. So fallen mir Bands ein wie Dimmu Borgir, Solstafir, Ketzer, ... die sich weiterentwickelt haben, mir aber so nichts mehr wirklich geben. Wohingegen z.B. Bands wie Misery Index, Desaster, The Crown, Bolt Thrower, Torture Killer, Witching Hour, Sodom, Napalm Death ... immer ihrem Stil recht treu geblieben sind und mir deshalb schon seit jeher gefallen. Resümee: Alles Geschmacksache |