Als wir nach unendlich langer Parkplatzsuche in der Kulturkneipe Sabot ankamen, waren
Laserblast aus Wiesbaden schon mitten in ihrem Set. Der frisch klingende Stoner Rock des Dreiers gefiel uns und es war auch ein Großteil der Anwesenden vor der „Bühne“ versammelt.
Zum Sabot muss man sagen, dass es ein schick aufgepepptes Kellergewölbe ist, was schmal und schlauchartig ist. Mit den ca. 60 Leuten war der Laden denn auch recht gut gefüllt.
Im Anschluss an Laserblast waren die Mainzer
The Wiring an der Reihe. The Wiring sind eine junge 2-Mann Experimental Doom Band und spielten heute ihren ersten Live Gig. Da ich die beiden, knapp über 21 Jahre alten, Protagonisten persönlich kenne, war es umso spannender zu hören, was das Duo für Klänge anspielt. Nach einer längeren Umbaupause ging es dann auch mit Gitarre und Schlagzeug los. Zunächst wurde doomig gerockt und Gitarrist Alex zauberte mit seinen vielen Soundpedalen unterschiedlichste Sounds aus seiner Gitarre und bearbeitete auch das Mikro. Die Anfangs spürbare Nervosität, ob des ersten Livegigs mit The Wiring, legte sich im Laufe des Sets. Trotz seiner mehrjährigen Bühnenerfahrung als Auswanderer im fernen Peru, war das hier eine andere Situation. Schlagzeuger Robin kann ebenfalls mit viel Bühnenerfahrung aufwarten, denn mit seinen verschiedenen Bandprojekte aus den Bereichen Grind, Punk, Death und Doom hat er schon viele Gigs gespielt. Nach den ersten rockigen Sounds, wechselte man dann langsam in die experimentelle Doom-Ecke mit reichlich tiefstimmigem Groove. Teilweise meditativ hypnotisch klangen die Songs, bei denen dann auch Schlagmann Robin alleine oder im Wechsel mit Alex sang. Für mich persönlich war diese Phase das Highlight des Abends. Vor allem der Song „The Blocking“ aus dem angehängten Video hat mich ernsthaft angefixt. Mit Wah-Wah Pedal und reichlich klugen Einsatz der Becken wurde eine großartige Atmosphäre geschaffen. Großes Kino, die Herren! Auch die Texte sind recht abgefahren und mit Themen wie „die Wand aus Amps und die andere Dimension“ oder „Der Geist gefangen im Amp“ nimmt man sich nicht so ernst oder hat uns einfach einen Bären aufgebunden. Gegen Mitte des Sets kündigte Alex an, dass es nun Doom in die Fresse gibt und das Thema wurde gewechselt. Nach einem klassischen (Doom) Rock Song, der meiner Meinung nach sehr nach den frühen Rolling Stones klang, wurde schnörkelloser old school Doomrock gespielt. Gegen Ende forderte das Publikum lauthals einen „Metalsong“, keine Ahnung wie man auf diesen Gedanken kam… (Insider?). Aber auch hier hatten The Wiring etwas in der Hinterhand und spielten zum Schluss einen sehr schnellen Rocksong, der sogar für einen heftigen Moshpit sorgte. Anschließend wurde noch eine Zugabe gefordert, die in Form des Coversongs „Holy Mountain“ von Sleep auch gespielt wurde.
Für den ersten Gig des Duos in diesem komplizierten Genre eine durchaus überzeugende Vorstellung, die im Proberaum bestimmt noch weiter optimiert wird.
Danach erfolgte ein blitzschneller Umbau der Bühne und die Frankfurter
Gorgonoisid waren an der Reihe. Der Dreier hat sich längst einen Namen in der linken Undergroundszene gemacht und ist regelmäßig Live zu sehen. Auch kann man schon mit einigen Veröffentlichungen aufwarten und seit Oktober diesen Jahres ist das aktuelle selbstbetitelte Album der Band erhältlich. Leider war das Publikum schon etwas geschrumpft, was wohl an den schlechten Verkehrsverbindungen lag. Mit ihrem Noise/Sludge machten Gorgonoisid noch mal ordentlich Krach und zeigten eine tadellose Performance. Leider war der Gig relativ kurz und endete (für mich) abrupt.
Der Sound war im Sabot erstaunlich gut und ausgewogen, nur die Bassdrum klang leider etwas sehr platt abgemischt.
Als Resümee bleibt festzuhalten, dass es ein sehr netter Freitagabend mit einem, für mich, nicht gerade alltäglichen musikalischen Programm war.