Cirith Gorgor – Der Untergang
Cirith Gorgor aus Tulpenland haben einen kompletten Longplayer dem Thema Untergang gewidmet. Allerdings nicht einem x-beliebigen Untergang. Zum gefühlt tausendsten Mal müssen die Ereignisse an der Ostfront im WK II exemplarisch für das bestialische Treiben der Menschheit herhalten. Neue Erkenntnisse werden sich hier also nicht finden lassen. Bisher nur auf Vinyl veröffentlicht, liegt "Der  Untergang /  ПОБЕДА! nun dank Ketzer Records auch als Silikon-Silberling vor. Â
Losgelöst von diesen Eingangsbetrachtungen gelingt es Cirith Gorgor jedoch einige anständige Melodic-Black-Metal-Geschosse abzufeuern. Dabei werden die Attacken in Blitzkriegmanier oft rasend schnell ausgeführt, der Tank kommt jedoch im auftauenden Frost des öfteren im Feld nur noch schleppend voran, will heißen, tempomäßig sind Cirith Gorgor um Abwechslung bemüht. Es gibt rasend schnelle episch-melodische Parts oder auch gedrosselte Momente mit gelungenen Akkordfolgen in denen auch der Bass die gestählten Muskeln spielen lässt und mit tollen, von den Gitarren unabhängigen Läufen auftrumpfen kann (Der Untergang  I bei ca. 8 Minuten und 30 Sekunden). Insgesamt merkt man dem Werk an, dass es mit Sachverstand und Liebe zum Detail komponiert wurde. Neben der Raserei ist vor allem eine nicht zu verleugnende Heavy-Metal-orientierte Herangehensweise ans Songwriting, die bei Cirith Gorgor für Auflockerung sorgt (z. B. Solo bei 4 Minuten 30 Sekunden in Der Untergang II). Dazwischen gestreut sind immer wieder Samples, wie allerhand Kriegslärm (Stukas, Panzer, Explosionen etc.) oder auch Ausschnitte aus Reden unrühmlicher historischer (zumeist deutscher) Persönlichkeiten oder die nicht erlaubten Strophen des Deutschlandliedes. Um jedoch den Standpunkt klarzumachen, wurden zu mindestens gleichen Anteilen Schlachthymnen und Kosakenchöre der Roten Armee als Samples eingefügt. Das Album ist übrigens so aufgebaut, dass es nur drei "richtige" Stücke enthält. Der Rest sind jeweils Intros und Outros zu den mit Untergang I bis III betitelten drei Songs welche dafür jeweils an der 10-Minuten-Marke kratzen. Was meiner Meinung nach fehlt ist ein gehöriges  Quäntchen an Brutalität um der Thematik rund  um die Geschehnisse an der Ostfront und letzten Endes auch in unsere Hauptstadt im WK II gerecht zu werden. Death Metal ist hier meines Erachtens nach immer mehr in der Lage zu liefern als Black Metal aber das ist Ansichtssache. Besonders erwähnenswert ist noch das Outro zu der Untergang III. Eine so fröhliche, bluesig beschwingte Gitarrenmelodie habe ich auf einem Black-Metal-Album vorher noch nie vernommen, passt aber irgendwie auch zum Ende der Geschichte wie wir sie heute kennen.
Fazit: Nicht essentiell aber sehr unterhaltsam und mit Liebe zum Detail. Kann man sich gut reinziehen.
Wertung: 7
Label: Ketzer Records
VÖ: 15.04.2014
Tracklist
1. Intro
2. Der Untergang I
3.Der Untergang II Intro
4. Der Untergang II
5. Der Untergang II Outro
6. Der Untergang III
7. Outro
Website der Band: www.cirithgorgor.nl/
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Life is short... when reflecting of how long you will be dead!