Mortuary Drape – Spiritual Independence
Ist das was die Italiener Mortuary Drape uns hier präsentieren tatsächlich Black Metal? Dazu muss man etwas weiter ausholen… Vor annährend 30 Jahren wurden Mortuary Drape gegründet und schwammen alsbald mit der zweiten Black Metal Welle die seinerzeit durch Italien rollte. Auch war der Black Metal zu jener Zeit lange nicht so kalt, roh oder brutal wie er heute praktiziert wird und wir ihn heute mögen. Dies waren Zeiten in denen Venom mit den Alben „Black Metal“ oder „At war with Satan“ am Start war. So verwundert es nicht, dass man hier Musik zu hören bekommt, die nach einem Mix aus NWoBHM, wie z.B. Iron Maiden, einer Prise old school Thrash á la Sodom und Black Metal der frühen Tage von Venom oder auch aus den Anfängen von Root klingt. So würde ich den Stil denn auch als old school Black Metal bezeichnen wollen.
Die Italiener die Live mit schwarz/roten Mönchskutten auftreten (siehe unsere Fotos vom Gig 2011 in London) haben seit Jahren einen Platz im Unterground sind aber der großen Masse der Metalfans nicht so bekannt.
Gründungsmitglied Wildness Perversion hat das Lineup der Band neu zusammengestellt und nach knapp 10 Jahren Pause mit „Spiritual Independence“ endlich wieder ein Studioalbum aufgenommen. Nachdem das letzte Album „Buried in time“ in der Szene nicht gerade gefeiert wurde, hat man sich wieder dem Stil der erfolgreichen 80er und 90er Jahre der Band zugewandt.
Los geht es mit einem Intro welches nur aus einer melancholischen Geige mit etwas Keyboard-Hintergrundgewaber besteht. Dies erzeugt eine wunderschön anmutig atmosphärische Stimmung. So geht es über in den Song „Lithany“ welcher zunächst etwas langsamer und mit theatralischem Frauenbackgoundgesang beginnt, gefolgt von gruselig wirkenden Lachen, der Song wechselt dann zu einer Midtemponummer die oben genannte Trademarks wie NWoBHM, thrashige Rhythmen und tonnenweise Gitarrenriffs parat hält. Sänger und Drummer Wildness Perversion singt seine Parts mit hallendem düster anmutigen Black Metal Sound. Der Sound des Albums ist klar und sauber abgemischt, die Drums klingen sehr natürlich und der Gesang ist nicht zu sehr in den Vordergrund gemischt.
Mit den folgenden „Once I Read (Marble Tomb)” wird es flott und thrashing. Auch hier sind wieder viele Gitarrenriffs, Bassrhythmen und thrashiger Snarresound prägend. Wildness Perversion streut hier und da einige dezente langgezogene Black Metal Schreie ein.
Im Grunde geht das Album in diesem Stil weiter. Musikalisch etwas für die Feingeister unter uns. Ideenreich werden hier in jedem Song Tempi- und Rhythmuswechsel eingebaut und massenhaft Heavy Metal Gitarrensolis zeugen von der Qualität der Musiker. Kleinere Sprech- und Gesangseinlagen, etwas trauriges Gejammer und dezente platzierte Glockenschläge im Hintergrund runden das feine Songwriting ab. Lobenswert auch, dass für alle Songs ein ordentlicher Schluss geschrieben wurde.
Das 12-seitige Booklet wurde schlicht und old school gestaltet. Enthalten sind neben den obscuren und esoterischen Sontexten, düstere Fotos der Bandmember die auf den Bildern ihre Kutten und Corpse paint tragen.
Fazit: Alles in allem ein gutes Album was bei musikalischen Feingeistern ob des ausgefeilten Songwritings Begeisterung auslösen dürfte. Auch Fans der alten Black Metal Schule könnten ihren Spaß an dem Thrash/Heavy Metal-lastigen Album haben. Black Metaller der härteren Gangart dürften hiervon sicher nicht in Ekstase geraten
Wertung: 7,5 / 10
Gesamtlänge: 46:17 Min.
Label: Iron Tyrant
VÖ: 14.11.2014
Tracklist
1. The Hiss
2. Lithany
3. Once I Read (Marble Tomb)
4. Natural Death (1930-2011)
5. Mortal Remains (Your Bones)
6. Immutable Witness
7. Black Candle
8. Ignis Fatuus (Deaf Space)
9. 1600 Gnostic Year
10. Spiritual Independence (The Farewell)
Website der Band: www.mortuary13drape.com
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I will rise up from the chaos
I will rise up from the grave
A brother to the darkness
A master to the slaves