Tribulation - Hamartia
Für diese Review konnte wir erneut Herrn Vogtson gewinnen!
Es ist nicht unbedingt leicht als Fan einer Band eine objektive Meinung in einer Rezession darzustellen. Im Falle von TRIBULATION finde ich persönlich alle Veröffentlichungen fantastisch, vor allem aber natürlich ihre Überwerke „The Formulars Of Death (2013)“ und „The Children Of The Night (2015)“. Trotzdem hat die spätere Entwicklung meines Erachtens keine schlechten Platten hervorgebracht und auch der Weggang vom ehemaligen Blickfang der Band, Jonathan Hultén, hat der Band musikalisch nicht so geschadet, wie Anfangs vielleicht befürchtet (abgesehen von der einmaligen optischen Live-Darbietung natürlich!). 2023 präsentieren uns Tribulation nun eine neue EP namens „Hamartia“, bei welcher auch endlich Joseph Tholl (Gitarre) von der Leine gelassen wurde.
Mit dem Song „Hamartia“ steigt die EP in eine melodiöse up-tempo Nummer ein, welche bereits letztes Jahr als standalone Single veröffentlicht wurde und für einen eingefleischten Tribulation Fan keine Wünsche offenlässt. Etwas düsterer im Gesamt-Hörbild und vielleicht auch sogar etwas „giftiger“, was man vor allem an den aggressiveren Vocals hört. Ein fast schon schöner Melodiebogen mit einem markanten Solo rundet diesen perfekten Einstieg ab.
„Axis Mundi“ startet mit einem sehr melodischen Beginn und steigert sich ebenfalls zu einer ziemlich typischen Tribulation Nummer. Dieser Song ist quasi der komplett komponierte Debut-Song von Joseph Tholl. Markante melancholische Melodien gepaart mit einem erneut soliden Gitarrensolo, welche absolut im Ohr hängen bleiben.
Das etwas getragenere Stück der EP hört auf den Namen „Hemoclysm“. Hier bewegen sich Tribulation eher im Mid-Tempo Bereich, welches schon bei einigen Songs auf den beiden Vorgängeralben „Where The Gloom Becomes Sound“ und „Down Below“ ausgelebt wurde. Stimmige Nummer mit leichter Keyboarduntermalung an den richtigen Stellen.
Der Abschluss mit dem fantastischen Blue Oyster Cult Cover „Vengeance (The Pact)“ fügt sich musikalisch perfekt in das Gesamt-Hörbild der EP ein. Vor allem die clean gesungenen Refrainparts, welche von Joseph Tholl und Robert Pehrsson (u.a. Produzent der „Hamartia“ EP) gesungen werden, stechen besonders hervor und harmonieren perfekt mit dem markanten und düsteren Gesang des Herrn Andersson. Würde es sich hier nicht um einen Cover Song handeln, könnte dieser Song auch auf jedem Ghost Album bestehen, haha. Wie das Original bleibt auch diese Version von  „Vengeance (The Pact)“ definitiv im Ohr hängen und lädt nach kurzer Zeit fast schon zum Mitsingen ein. Solider Abschluss einer sehr kurzweiligen EP.
Tribulation lassen auch 2023 keine musikalischen Wünsche offen und präsentieren ihren mittlerweile sehr ausgereiften und typischen Sound in absoluter Perfektion. Ein durchaus gelungener „Appetithappen“, um die Wartezeit auf das (hoffentlich bald) anstehende neue Album zu verkürzen. Man darf gespannt sein, was das „neue“ Gitarrenduo Adam Zaars & Joseph Tholl zukünftig musikalisch aus dem sprichwörtlichen Hut zaubert. Well done!
Wertung: 8,5 / 10
Gesamtlänge: 22:03
Label: Century Media Records
VÖ: 07.04.2023
Tracklist
1. Hamartia
2. Axis Mundi
3. Hemoclysm
4. Vengeance (The Path) [Blue Öyster Cult cover]
Band: www.tribulation.se
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I will rise up from the chaos
I will rise up from the grave
A brother to the darkness
A master to the slaves