Decapitated Christ -Glorious Tyrannizing of Human Rats
Nach ihrer Auflösung 2016 liefert die aus Spanien stammende Death Metal Band
Decapitated Christ, nach neun Jahren, ein neues Album ab. Für Fans dürfte das eine äußerst spannende
Veröffentlichung sein – für mich leider nicht. Decapitated Christ liegt seit Ewigkeiten auf meinem Pile of
Shame und das habe ich jetzt auch ganz bewusst so gelassen. Ich schreibe dieses Review also völlig
ohne Vorkenntnis – wer die Band schon länger kennt wird dieses Album wohl eh besser bewerten
können (im Kontext der Bandgeschichte) als ich.
Nun aber genug geschwafelt. Das Album „Glorious Tyrannizing of Human Rats“ holt sich bei mir zwar auf
Anhieb Sympathiepunkte für den Titel ab, lässt mich nach dem ersten Durchlauf aber etwas zwischen
Stuhl und Bank hängen. Schon irgendwie sehr cool, aber stellenweise auch sehr komisch. Dazu aber
später mehr. Denn was man der Band voller Respekt zugestehen muss, ist ihr Verständnis für richtig
fette, groovige Riffs. „Inferi Ardentis Monarcha“ machts vor. Nicht nur sind die Riffs hier „reduced to the max“ und
holen mit wenig Komplexität alles aus dem Song raus – auch der Song an sich zeigt hier eine verspielte
Experimentierfreudigkeit, die sich durch das ganze Album durchzieht. Dies mag sich jetzt erstmal wie ein Kompliment
lesen. Aber leider ist die Realität nicht ganz so rosig. Denn obwohl etwas Abwechslung ja immer gerne genommen
wird, habe ich das Gefühl, dass sich die Band oft selbst ins Bein schießt und fette Bretter unnötig unterbricht und ihrer
Musik so etwas den kräftigen Fluss raubt.
Dabei sind die oft komplexeren Parts die eingeschoben werden, um einen Song aufzulockern gar nicht schlecht. In
meinen Ohren mag es nur leider nicht so richtig zusammenpassen und mindert so die potentielle Qualität. Ein bisschen
so, als ob man ein Puzzle falsch zusammen setzt, nur um schnell fertig zu werden. Man erkennt zwar den Vogel auf dem
Bild – aber der Schnabel sitzt am Schwanz und der Fuß im Gesicht. Ganz so schlimm ist es natürlich nicht, das Beispiel
soll nur veranschaulichen, dass das Album besser hätte sein können als es ist.
„Orients Princeps Belzebub“ beispielsweise: ein mythisch anmutendes Intro wechselt in ein cooles Riff, welches aber die
Grundstimmung irgendwie verfehlt. Dieses wird dann mit kurzen Blastpassagen aufgebrochen, bevor die
Rhythmikfraktion komplett eskaliert und dem Song kurzzeitig jegliche Führung raubt. Chaotisch und anarchisch aber
halt auch irgendwie unpassend. Dann plötzlich wieder ein fettes Riff mit geilem Beat der mich sofort packt – und
wieder weg, weil das Gitarrensolo nun da ist. Vielleicht bin ich auch einfach zu alt oder zu stumpf für diese Art Death
Metal. Aber für mich ist das nichts mehr. Und ich will nochmal darauf hinweisen: die Musik ist nicht schlecht. Aber ich
habe doch irgendwie ständig das Gefühl das da einfach etwas nicht stimmt.
Anspieltipp: Hunting Human Rats, Inferi Ardentis Monarcha, Massive Demonic Warfare
Wertung: 6,5 / 10
Gesamtlänge: 41:05
Label: F.D.A. Records
VÖ: 06. Oktober 2023
Tracklist
1. Grief and Sorrow
2. Hunting Human Rats
3. Abjuring the Holy Trinity
4. Inferi Ardentis Monarcha
5. Luciferi Imperator Omnipotens
6. Orients Princeps Belzebub
7. Assault on the Ravaged Wastelands
8. Massive Demonic Warfare
9. Infernal Red Machines
10. Luciferi Imperator Omnipotens (M.A.C.V. version)
Website der Band: Decapitated Christ bei Bandcamp
Bearbeitet von Nabu an 31.10.2023, 23:56
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Wer von seinem Tag nicht zwei Drittel für sich selbst hat, ist ein Sklave.