Protector - Excessive Outburst Of Depravity
Da erscheint Anfang Juli doch tatsächlich das achte Album der schwedisch/deutschen Truppe. Die bewegte Geschichte der "Beschützer des Todes" kann man an anderer Stelle nachlesen und wurde bei vorherigen Rezensionen von mir ebenfalls schon genauer aufgeforstet. Kurz erwähnt, das vierte Album seit der Reunion und somit schon deutlich mehr was Martin "Golem" Missy mit dieser Besetzung, immerhin seit 2011 stabil, geschaffen hat, im Vergleich zur Originalmannschaft, bei der er von 1987-1989 aktiv war (zu hören auf der Debut EP "Misanthropy", sowie den Alben "Golem" & "Urm the Mad").
Martin hat in Interviews schon öfters erwähnt, daß er sich vor allem auf die thrashige Seite von Protector bezieht und "Misanthropy" sein persönliches Herzstück sei. Ich selbst bevorzuge die etwas dunklere Seite von "Golem" und die deathlastigere "The Shedding of Skin" aus dem protektoranischen Backkatalog, aber nun zur neuen Scheibe "Excessive Outburst Of Depravity".
THRASH METAL wird hier groß geschrieben! Ab Sekunde Eins wird hier in bester teutonischer Tradition gefeuert und das bis nach gut 47 Minuten das Ganze vorüber ist. In dieser Zeit wurde man von elf Stücken ordentlich niedergewalzt. Eine kernige, natürlich wirkende Produktion unterstützt das Old School Feeling der Musik. Fans der germanischen Dreifaltigkeit Destruction, Sodom & Kreator und vor allem da deren Frühwerke, werden begeistert sein. Dazu kommen natürlich haufenweise bekannte Trademarks von Protector selbst. Ein bisschen mehr Eigenständigkeit und Einfluss der "neuen" Leute ist vor allem in Form der Leadgitarre zu vernehmen. Solche Soli wie auf dem aktuellen Output hat man zuvor und früher so von der mal in Wolfsburg ansässigen Combo nicht vernommen, teils heavy metal-melodisch, aber immer songdienlich wird hier das Griffbrett bedient. Kracher wie " Referat IV B 4" oder "Infinite Tyranny" atmen aber auch den ganz alten Geist und versetzen mich beim Zuhören in "Golem / Urm the Mad" Zeiten. Genauso gut kommen die Midtempo Wikinger Huldigung "Open Skies and Endless Seas", die den Söhnen des Kains gewidmete Nummer "Perpetual Blood Oath" oder das mit einem Maultrommelintro versehene und leicht slayerriffige "Thirty Years of Perdition". Abwechslungsreicher und bangerfreundlicher Stoff gibt es hier zu Hauf zu hören, egal wo man den Arm seines Schallplattenspielers auch hinbewegt und das mit großem Wiedererkennungswert!
Wo PROTECTOR drauf steht, da ist auch PROTECTOR drin.
Den vier Herren nimmt man die Chose dieses schönen ehrliches Thrash Metal Packets einfach ab. Allen voran Sprachrohr & Sänger MGM, der hier nach wie vor klingt wie zu Anfangstagen und es einfach Spaß macht sein markantes, aggressives Gekeife und Geröhre anzuhören.
(Mal kurz persönlich: ich bediene ebenfalls das Mikro in einer DM Band und Martin´s Gesang auf "Golem" war/ist ein großer Einfluss für mich)
Da komm ich um ein besonderes Lob an Martin & Co nicht herum, gerade in Hinblick auf die genannten Namen der deutschen Thrash Szene, die Größe haben sie zwar leider nie erreicht, aber was die Beständigkeit ihrer Musik angeht, stehen sie mit Sicherheit ganz weit vorne.
Ich hoffe Viele nutzen die wenigen Chancen, diese Band auch mal live zu erleben, das lohnt sich definitiv.
Protector Fans, Thrasher & Deather aller Welt, kauft euch dieses tolle Machwerk!!
Wertung: 9 / 10
Gesamtlänge: 47:31 Minuten
Label: High Roller Records / Soulfood
VÖ: 01.07.2022
Tracklist
01 Last Stand Hill
02 Pandemic Misery
03 Referat IV B 4
04 Open Skies and Endless Seas
05 Infinite Tyranny
06 Perpetual Blood Oath
07 Thirty Years of Perdition
08 Cleithrophobia
09 Toiling in Sheol
10 Shackled by Total Control
11 Morse Mania
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