Finnland
1997 – In der schläfrigen Stadt Joensuu im Osten des Landes tut sich
etwas. Ein gewisser Markus Hirvonen setzt sich an ein Schlagzeug, Ville
Friman schnappt sich eine Klampfe, Niilo Sevänen reißt den Tieftöner an
sich und blöckt fürchterlich ins Mikro. INSOMNIUM sind geboren!
Nach der Veröffentlichung ihrer ersten - hoch gelobten - Demos („Demo
'99“ und „Underneath the Moonlit Waves“), die von kleineren
Line-up-Wechseln begleitet wurden, ergatterten die wackeren Finnen 2001
einen Plattenvertrag mit dem englischen Label Candlelight Records! Kurz
darauf stieß Gitarrist Ville Vänni zur Band und die Herren waren nicht
mehr zu halten. Mit ihrem Debütalbum „In the Halls of Awaiting“ (2002)
entfalteten sie ihr gesamtes Potential: Skandinavischer Death Metal
trifft auf finnische Melodien, eindringend und doch fortschrittlich,
melodisch aber brutal. Melancholische Atmosphäre trotz harten Riffings
und markigen Growls – gewisse Parallelen zu Vorbildern wie Amorphis,
oder den Schweden Dark Tranquillity und In Flames sind nicht
abzustreiten. Nur textlich bewegen sich
Insomnium
auf Abwegen und orientieren sich an Autoren wie beispielsweise Edgar
Allen Poe oder dem Finnen Eino Leino.
Mit ihrem zweiten Album „With Since the Day It All Came Down“ (2004)
schlugen Insomnium einen anderen Pfad ein. Herausfordernd,
experimenteller und progressiver bahnten sie sich ihren holprigen Weg
und erhielten, wie schon bei ihrem Debüt, weltweit positive Resonanz.
Doch nach ihrer ersten Tour 2005, bei der sie die Küsten Großbritanniens
enterten, kam der Stein ins Rollen. Den Durchbruch schafften sie ein
Jahr später mit ihrem dritten Full-lenght „Above the Weeping World“. Der
Sound war fetter, die Kompositionen durchdachter, die Atmosphäre
bedrohlicher und der Erfolg noch erstaunlicher. Einen Großteil der
„Schuld“ daran trägt wohl Aleksi Munter. Als langjähriger Freund der
Band spielte er die epischen Keybordpassagen ein, welche das Album auf
ein völlig neues Level hoben. Das brachte den Herren auch Platz 9 in den
finnischen Albumcharts ein – wer hätte das gedacht?
Mit Bands wie Enslaved, Katatonia, Satyricon und Amorphis tourten
Insomnium schließlich durch Europa und Nordamerika, zogen zahlreiche
Fans in ihren Bann und legten die Bühnen in Schutt und Asche.
Drei Jahre zogen ins Land und die Finnen werkelten fleißig an ihrem
Nachfolger von „Above the Weeping World“. Auf dem 2009 nun endlich
erschienenden „Across the Dark“ scheuten sie keine Weiterentwicklung.
Jules Näveri, als kleine Info am Rande, sorgte übrigens für die
überwältigenden, cleanen Gesangsparts, die das erste Mal in der
Geschichte der Band verwendet wurden. Sie selbst beschreiben ihre Musik
zu diesem Zeitpunkt als Mix aus melodischem Death mit einer Prise Folk
Metal, Doom, Thrash und was sonst noch so gut ist!
Kurz darauf nahm Century Media Records Insomnium unter Vertrag. Daraus
ergaben sich natürlich weitaus größere Möglichkeiten für die Finnen. So
ging es von September bis Oktober 2010 mit den Schweden von Dark
Tranquillity auf die „Where Death Is Most Alive“-Tour. Im selben Atemzug
schmiss man die Single „Weather the Storm“ mit einem Gastauftritt von DT
Frontmann Mikael Stanne auf den Markt. Das kleine Ding bringt selbst den
schwärzesten Klumpen in der Brust wieder zum Schlagen! Im Oktober 2011
veröffentlichte Century Media das fünfte Studioalbum der Melodic Deather:
„One for Sorrow“. Auf der gleichnamigen Tour verließ Ville Vänni - nach
fast 10 langen Jahren - die Band und wurde durch den Gitarristen Markus
Vanhala (Omnium Gatherum) ersetzt. Und so ging es auch in diesem Jahr
mit kompletten Lineup wieder auf Reisen. China und Japan standen auf dem
Programm. Was soll man dazu sagen? Die Finnen wurden frenetisch gefeiert
und flogen schweren Herzens zurück in ihr Heimatland.
Im August steht ihnen eine andere, schwere Aufgabe bevor. INSOMIUM
wurden für das diesjährige PSOA bestätigt und müssen sich gegen feinsten
Death und Black Metal behaupten. Werden sie das schaffen? Da bin ich mir
sicher! Wir sehen uns vor der Bühne.
Eik aka Runes // Stand:
06.2012
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