1984
taten sich drei Jungs um den Highschool-Absolventen George Emanuel III.
aus Tampa/Florida zusammen und gründeten die Band Heretic. Da es jedoch
schon eine Band mit diesem Namen gab und George, stark von H.P.
Lovecraft beeinflusst, seinen echten Namen wohl zu langweilig fand,
wurde die Band schnell in „Morbid Angel“ umbenannt und aus Gitarrist
George Emanuel III. wurde Axtschlächter Trey Azagthoth. Textlich
bedienten sich Trey und Kollegen bei Lovecraft, gepaart mit okkulten und
satanischen Themen
Trotz anfangs recht häufiger Wechsel rund um Trey, der als einziges
Gründungsmitglied übrig blieb, nahmen Morbid Angel Songs für drei Demos
auf. Anfang 1986 lernte Trey dann David Vincent kennen, der ein kleines
Underground-Label hatte. Sogleich machten sich die Jungs daran, ihr
Debutalbum einzuspielen. Das Ergebnis gefiel Trey überhaupt nicht, was
dazu führte, dass bis auf Gitarrist Richard Brunelle alle die Band
wieder verlassen mussten.
Dave konnte Trey dann aber überzeugen, mit ihm am Bass und Wayne Hartzel
an den Drums weiterzumachen. Sie machten sich mit ihrer für diese Zeit
extrem brutalen Art, Musik zu machen und ihren blutigen Live-Shows
schnell einen Namen in der Untergrund-Szene. Nach einer weiteren Demo
wurde Wayne durch Pete Sandoval ersetzt, in diesem Line-Up wurde dann
auch endlich das erste Album „Altars of Madness“ eingetrümmert. Während
der Suche nach einem Label hagelte es reihenweise Absagen, da die Musik
für die meisten einfach zu hart, zu schnell, zu brutal und zu wenig
melodisch war. Napalm Death-Drummer Mick Harris erkannte aber
glücklicherweise, was in den Jungs steckte, spielte die Tapes einem
Kumpel bei Earache Records vor und kurz darauf war der Deal perfekt.
„Altars of Madness“ erschien 1989 und es folgte im gleichen Winter eine
Tour mit Napalm Death, Bolt Thrower und Carcass.
Das zweite Langeisen „Blessed
are the sick“ (1991) sollte ein weiterer Schritt auf der Erfolgsleiter
bedeuten, Morbid Angel mauserten sich zu DER
Hausnummer
des Death Metal. In diesem Jahr wurden dann die 86er Aufnahmen für „Abominations
of Desolation“ neu abgemischt und der hungrigen Fan-Meute zum Fraß
vorgeworfen. Auch der Ausstieg von Richard Brunelle 1992 tat dem Erfolg
keinen Abbruch, im Gegenteil, die als Trio aufgenommene Scheibe „Covenant“
schlug auch kommerziell ein, lediglich für US-Konzerte wurde Brunelle
noch mal reaktiviert, während auf der Europa-Tour bereits Eric Rutan die
zweite Klampfe spielte und dann auch fest ins Line-Up übernommen wurde.
Mit dieser Scheibe gelang es erstmals einer Death Metal-Band ein Album
unter einem Major Label (Giant/Warner) zu veröffentlichen. Dieser
satanisch geprägte Hassbatzen ließ nicht nur den Untergrund aufhorchen,
so war es kein Wunder, dass Giant/Warner auch das nächste Album der
kranken Engel „Domination“ (1995) veröffentlichte. Das sollte das
vorerst letzte Studio-Album mit Dave Vincent an Mikro und Bass sein, der
die Band wegen diverser Meinungsverschiedenheiten mit Trey verließ. Sein
Nachfolger wurde Steve Tucker von Ceremony, der somit auch auf dem 1998
wieder bei Earache erschienenen Album „Formulas Fatal to the Flesh“ als
Sänger und auch am 4-String zu hören ist. Die drei „F“ im Titel stehen
laut Azagthoth für ihren Platz im Alphabet, also 666. Morbid Angel
wollte wieder stärker den satanistischen bzw. spirituellen Einfluss
hervorheben, wohl einer der wesentlichen Punkte, in denen Dave und Trey
nicht einer Meinung waren.
Eric Rutan war auf dieser Scheibe allerdings nicht dabei, da er sich
verstärkt auf sein neues Projekt „Hate Eternal“ konzentrieren wollte.
Allerdings war er beim 2000er Album „Gateways to Annihilation“ wieder am
Start und trug ebenso wie Tucker einiges zu den Kompositionen bei.
Allerdings verließ Steve wegen Erschöpfung noch während der folgenden
Tour die Band, für ihn sprang Erics Kumpel Jared Anderson (R.I.P.) von
Hate Eternal ein. Anfang 2002 ging es wieder auf Tour, diesmal mit
Motörhead! Und trotz der doch deutlichen musikalischen Unterschiede
wurde diese Tour ein voller Erfolg, so dass sie bis Ende Mai in die
Verlängerung ging. Danach war für Jared aber wieder Schluss, er
konzentrierte sich wieder voll auf Hate Eternal, Erik folgt ihm im
Sommer. Damit standen Trey und Pete wieder alleine da, allerdings kehrte
Steve kurzzeitig wieder zurück, um das bislang letzte Studio-Album „Heretic“
(2003) aufzunehmen. Nach den folgenden Touren durch die Vereinigten
Staaten und Europa übernahm Dave wieder das Mikro. Im Sommer 2004
trennten sich Morbid Angel und Earache, die Band tourte dann erstmal
ohne Label weiter, 2006 durften einige von uns dann Morbid Angel im
legendären Domination-LineUp –Erik Rutan war für die Tour wieder als
Axtschlächter am Start– auf dem UftG (Bericht)
erleben. Und obwohl das der (oder einer der) letzten Gigs der Summer
Festival-Tour war, zeigten Morbid Angel, warum sie zu Recht zu den
besten Death Metal Bands gezählt werden.
2008 wurde dann Thor Anders „Destructhor“ Myhren von Zyklon als zweiter
Axtschwinger verpflichtet. Auf den folgenden Konzerten wurde auch immer
mal wieder neues Material gespielt und ein neues Album angekündigt. Als
Ende 2009 dann ein Vertrag mit den Franzosen von „Season of Mist“
geschlossen wurde, verbunden mit der Ansage, dass die neue Scheibe
Anfang 2010 erscheinen sollte, leider wurde da aber nichts draus.
Im Juni diesen Jahres wird aber endlich mit „Illud Divinum Insanus“ das
neunte Langeisen der kranken Engel erscheinen, einen Vorgeschmack könnt
ihr Euch unter
hier... anhören. An diesem Album ist auch Erik wieder beteiligt,
diesmal allerdings als Produzent hinter den Kulissen. Leider musste Pete
wegen einer OP infolge eines Bandscheibenvorfalls passen, so ist auf dem
Album Tim Yeung am Drumset zu hören und auch auf der Tour sitzt er
hinter der Schießbude, solange Petes Reha-Maßnahmen andauern.
Morbid Angel ist eine Death Metal – Legende die das Genre wie nur wenige andere geprägt hat. Treys
unglaubliche Gitarrenarbeit, sein Wille und die gehörige Portion
Wahnsinn, Petes unvergleichliches Drumming und Dave, der Inbegriff eines
Death Metal-Fronters, suchen ihresgleichen.
Steven aka RedDevil // Stand: 05.2011
|