Mir
wurde die zweifelhafte Aufgabe zuteil, zu der Schepper-Metal-Combo Nifelheim
ein Bandbeschreibung zu erstellen, da ich die Mannen schon mehrfach Live erleben
durfte, will ich hier mal eine Lanze für die irren Schweden brechen.
Nifelheim, die mit klingenden Namen wie Hellbutcher, Tyrant oder Apocalyptic Desolator
aufwarten, spalten die schwarzmetallische Fangemeinde in zwei Fraktionen:
Für die einen sind sie eine stupide Krachkapelle, für die anderen sind sie
nach wie vor der absolute Geheimtipp. Die Party.San Macher bezeichnen sie
als "Morbid, krank und hässlich", Ja und irgendwie sind sie das auch. Im Februar
2006 hatte ich zum ersten mal die Gelegenheit die Mannen bei dem
Tyrants Festival in London
mit den deutschen Black-/Thrashern DESASTER live zu erleben. Und ich muss
sagen es war genial. Wenn es so was wie Black-Thrash-Metal gibt, dann ist
das genau die Musikrichtung die von Nifelheim zelebriert wird. Als Headliner
nach DESASTER haben die anwesenden, aus der ganzen Welt angereisten, Fans
die Band mächtig abgefeiert (DESASTER übrigens auch). Die Gustavsson-Brüder,
die absolut begeisterte IRON MAIDEN Fans sind, sehen mit ihren langen, vom
fortgeschrittenen Haarausfall gezeichneten, Haaren und ihrem übertriebenen
Nieten/Nägel Outfit echt schräg aus, aber die Musik hat es in sich: Sägende
Gitarren mit einfachen aber straighten Riffs, donnernde Drums, greller Sound
und noch grelleres Gekreische
von
Hellbutcher dazu Highspeed Black-Thrash-Metal. Nifelheims Sound erinnert stark
an die alten Sodom-Platten und den bekommt man nur noch selten zu Gehör.
Musikalisch betrachten sich die Schweden als old school, nein sogar als
die letzte "first school" Black Metal Band, ihren Stil beschreiben sie
als Black Speed Metal. Zu ihrer bescheidenen Haartracht gab Erik folgendes Statement zu Protokoll
»Haarausfall ist okay, aber keine freiwillige Glatze.
Da ist ein feiner Unterschied«
Übrigens, Niflheim (altnordisch Niflheim, auch Niefelheim, die dunkle Welt,
Nebelwelt, Nebelheim), ist in der germanischen Mythologie eine eisige und
vom Nebel umwallte Welt im Norden, die von Reif- und Frostriesen bewohnt wird.
Gegründet wurde die Combo im Jahre 1990 von den Brüdern Tyrant (Erik Gustavsson
- bestial holocaust bass/guitar) und Hellbutcher (Pelle Gustavsson - death
vomit vocals) sowie dem Drummer Demon (pounding disaster drums). Ein Jahr
später stieß Morbid Slaughter als Gitarrist dazu. Anfang 1993 erschien ihr
erstes Demo "Unholy Death Demo", das Cover Artwork wurde noch von Hellbutcher
selbst gemalt. Die Metalmagazine waren ob der 2 Songs auf der Demo überrascht:
Nifelheim lieferten einen Musikstil der an die glorreichen Zeiten von Bands
wie VENOM, HELLHAMMER, BATHORY oder MAYHEM erinnerte.
1994 unterschreibt die Band einen Vertrag bei Necropolis Records. Im gleichen
Jahr wurde Morbid Slaughter aus der Band geworfen und im Studio Fredman, mit
den beiden Gast-Gitarristen John Zweetsloot (Ex-DISSECTION) und Jon Nodtveidt
(DISSECTION), das Debut Album, welches den Namen der Band trägt, aufgenommen.
Übrigens ist es den Nifelheimern seither verboten einen Fuß in das Studio
Fredman zu setzen...
1995 stößt Per "Goat" Alexandersson (ex SATANIZED) als Sänger zur Band. Mit
dem Vulcano Cover "Witches sabbath" und Goat als Sänger steuern die Mannen
im Januar 1996 einen Song zu dem Compilation "Headbangers against disco -
vol 2" bei. Im selben Jahr muss Goat, wegen eines Streits um eine IRON MAIDEN
Aufnahme, gehen.
1997 erscheinen Nifelheim mit dem Song "Hellish blasphemy" auf dem Soundtrack
zu "GUMMO" (Polygram / London Records). Hier saß T. Kjellgren am Schlagzeug.
Ende dieses Jahres erscheint, wieder mit tatkräftiger Unterstützung der beiden
DISSECTION Gitarristen, das zweite Album "The devil’s force” was auch den
oben genannten Song enthält. Aufgenommen wurden die 8 Songs des Albums, sowie
der Song für den Soundtrack, bei Maestro Musik.
Nach diesem Album stiegen die Jungs bei ihren Label aus. Die Band war mit
dem Label nicht mehr zufrieden
und es wurde von Provinzidioten, Inkompetenz uvm. bzgl. des Label gemunkelt.
Auf dem 1998 erschienenen Album "In conspiracy With Satan - A Tribute to Bathory"
findet sich der Song "Die in fire" von Nifelheim. Ende 1999 übernahm der neue
Mann, Devastator (Martin Axenrot - OPETH, BLOODBATH, ...), die Drums und Demon
die Rythmusgitarre. Kurze Zeit später musste Demon die Band verlassen, da
man nach Jahren erkannt hatte, dass Demon nie wirklich in die Band passte.
Im August 2000 erscheint dann dass bei Maestro Musik aufgenommene bisher letzte
Album der Band "Servants Of Darkness" über Black Sun Records. Nifelheims Musikstil
wurde bei diesem Album vom Brasilianischen Death-Metal dem Ost-Europäischen
Metal und dem NWOBHM beeinflusst. Titel wie "Sadistic Bloodmassacre" oder
"Sacrifice To The Lord Of Darkness" dazu marschieren zwischendurch auch mal
die Legionen Satans, wie in "War Of Demon (Armageddon)" geben klar die Richtung
vor. Nifelheim schaffte es wieder einmal dass die Songs fett grooven.
Im Mai 2001 spielten Nifelheim erstmals als Headliner bei dem 2heavy4you Festival
in Schweden. In den Folgejahren spielten Nifelheim mehrere Gigs in Europa.
2003 kommt dann ein "Best of" Album (!) Namens "13 Years" mit 13 Tracks
über I Hate Records auf den Markt.
Als Gitarrist wird 2004 Mika 'Sadist' Leppänen (SERPENT LIGHT) angeheuert.
Fragt mich nicht seit wann, aber mittlerweile spielen die beiden NECROPHOBIC Gitarristen, Johan Bergebäck
(Ex-Dismember)
und Sebastian Ramstedt, sowie Schlagzeuger Peter Stjärnvind von ENTOMBED in der Band.
Anfang 2006 wurde die 7" Split-Album mit den Brasilianischen Kultband VULCANO,
aufgenommen, wozu jede Band zwei Songs
beisteuerte. Hier zeigten die Schweden eine hervorragende Leistung und
lieferten Thrash-/Black Metal mit deutlichem Speedmetal Einschlag. Im
Januar 2008 wurde die Split auch auf CD veröffentlicht. Dabei wurde von
Nifelheim zusätzlich der Song "Insulter of Jesus Christ" beigesteuert. Auf
diesem Song ist auch Gitarrist Jon Nödtveidt von DISSECTION als
Gastmusiker zu hören. Der bekennende Satanist beging wenige Wochen danach
Selbstmord.
Auf dem Party.San Open Air 2006 wurden die Schweden von einer großen Menge
Fans abgefeiert und wir hatten die Gelegenheit mit den sympathischen
Gustavssons ein Interview zu führen und ein paar Bierchen zu kippen (Fotos,
Bericht). Die Black Metal Legende VENOM lies auf ihrer Tour im Jahr
2007 den Jungs die Ehre zu teil werden, diese als Supportband zu
begleiten. Im Dezember 2007 konnten sie als Headliner beim Arnhem
Metalmeeting in Holland erneut mit ihrer Liveperformance die Fans
begeistern (Fotos,
Bericht).
Ende 2007 folgte dann das nächste full lenght Album "Envoy of Lucifer" bei
Regain Records. Hiermit heimste die Band abermals viel Lob in der
Metalpresse ein. Versierte Gitarrenarbeit, variabler Gesang und ein guter
Sound lassen die Band langsam von einer Krachkapelle zu einer ernst zu
nehmenden Band werden. Viel Thrash- und NWOBHM-Einflüsse, speziell von
Iron Maiden, geben dem Album den letzten Kick. Allerdings ging der rohe
Black Metal Anteil zurück.
Seither gab es einige wenige Live-Auftritte der Schweden zu verzeichnen,
darunter auch Gigs in Deutschland wie z.B. dem Festung Open Air 2008 (Fotos,
Bericht) oder
2011 auf dem Hell's Pleasure Open Air (Fotos).
Nifelheim sind eine echte Liveband, dieses Posing, die Nägel und Nieten
sowie die beiden halbglatzigen Gustavssons muss man einfach auf der Bühne
erlebt haben.
Pit aka UnDerTaker // Stand:
06.2012
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