Mit
Sodom macht eines der deutschen Metal Urgesteine Deutschlands halt auf
der PSOA Bühne in Schlotheim. Das Trio um Mastermind Tom Angelripper ist
bekannt für infernalischen Thrash Metal mit einer ordentlichen Portion
Hass im Bauch. Und nicht zuletzt dank ihrer immer wieder geilen
Live-Gigs sind die Gelsenkirchener weltweit bekannt und lassen nach
ihren Konzerten nur ein zerstörtes Schlachtfeld übrig. In mittlerweile
30 Jahren Bandgeschichte sind sich Sodom ihren Wurzeln und ihrem Stil
immer treu geblieben, was wohl der Grund für die große und treue Fanbase
sein wird.
Gegründet wurde Sodom 1982 von Tom Angelripper, Aggressor und Chris
Witchhunter, um die Vision von Bands wie Motörhead und Venom noch ein
Stück weiter zu treiben, noch schneller und aggressiver zu Werke zu
gehen. Anfänglich orientierten sie sich am satanischen Image von Venom,
was aber nur bis 1986 bestand hatte, und vor allem auf den Demos
“Wichting Metal“ und “Victims of Death“, sowie dem ersten Album
“Obsessed by Cruelty“ zu hören war. Die Anfangszeiten waren auch stark
dadurch geprägt das der Posten an der Sechs-Saitigen immer wieder
rotierte. Aggressor verließ nach den ersten Demos die Band wieder und
wurde durch Grave Desecrator ersetzt, welcher kurze Zeit später durch
Destructor ersetzt wurde. Destructor war dann auch an den Aufnahmen zum
Debut-Album “Obsessed by Cruelty“ beteiligt. 1987 wurde Destructor
(welcher dann 1993 bei einem Motorrad-Unfall ums Leben kam) durch den
legendären Frank Blackfire ersetzt. Seine spielerischen Fähigkeiten an
der Gitarre brachten Sodom technisch auf ein neues Level, und man
ersetzte die satanischen Motive durch das Thema Krieg. Es folgte die EP
“Expurse of Sodomy“ welches den Klassiker “Sodomy and Lust“ enthält.
Dies war gleichzeitig auch die erste Aufnahme mit ihrem später
langjährigen Produzent Harris Johns. Kurze Zeit später erschien das
Zweitwerk “Persecution Mania“, auf dem zum ersten Mal das
Bandmaskottchen
“Knarrenheinz“
zu sehen ist. Die Wendung zum Thrash Metal bereitete dann den Weg zu
internationalem Erfolg und bereits 1988 spielten die Jungs ihre erste
Europa-Tournee zusammen mit Whiplash. Hier entstand auch bereits das
erste Live-Album “Mortal Way of Live“.
1989 nahm die Band das nächste Album “Agent Orange“ auf, und startete
damit richtig durch. Der erste Chart-Einstieg einer deutschen Metalband
in die internationalen Charts war die Folge. Die Single “Ausgebombt“
wurde zusätzlich auch mit deutschem Text veröffentlicht, was der erste
deutsche Song der Band war (weitere folgten). Leider wechselte drei
Wochen vor der anstehenden Tournee Frank Blackfire zu Kreator, wodurch
die Band fast die Tour absagen musste. Uwe Baltrusch von Mekong Delta
erklärte sich jedoch bereit für die Tour auszuhelfen. Während dieser
Tour wurde Sodom von den aufstrebenden Brasilianern “Sepultura“ als
Vorband begleitet.
Nach dieser Tour konnte die Band Michael Hoffmann am Gitarrenposten
gewinnen, mit ihm entstand dann auch “Better off Dead“. Dies war
allerdings kein typisches Sodom Album, da neben den typischen
Thrash-Nummern auch klassische Metal Songs zu hören waren. Der
melancholische Track “Resurrection“ ist dem verstorbenen Vater von Tom
gewidmet. Die folgende Tour brachte die drei schließlich zum ersten Mal
nach Japan, und wurde wieder ein voller Erfolg. Nach der Tour standen
Tom und Chris mal wieder ohne Gitarrist da, konnten dann jedoch den
völlig unbekannten Andy Brings für sich gewinnen. Diese Besetzung nahm
dann “Tapping the Vein“ auf, welches den Kult-Klassiker “Der Wachturm“,
eine Hetze gegen die Zeugen Jehovas, enthält. Dieser Song zählt seit eh
und je zu einer jeden Setlist von Sodom und wird von den Fans immer
lautstark gefordert und begleitet.
Leider musste Tom 1992 Chris Witchhunter aus der Band entlassen, da auf
Grund seiner zunehmenden Alkoholprobleme ein sinnvolles Arbeiten mit ihm
unmöglich wurde. Mit Atomic Steif ist recht zügig wieder ein neuer Mann
hinter der Schießbude welcher 1994 nach dem Udo Jürgens Cover “Aber
bitte mit Sahne“ auch das Album “You get what you deserve“ mit
eintrümmert. Dieses Album trägt einen sehr markanten punkigen Einschlag,
und enthält die beiden deutschen Kultsongs “Erwachet“ und “Die Stumme
Ursel“, welches ursprünglich nur für eine Kampagne für sexuelle
Aufklärung entstanden ist. Ebenfalls 1994 wird noch das Live-Album
“Marooned“ veröffentlicht, welches bereits 1992 bei der 10 Jahresparty
in der Zeche Carl entstand.
Zwei Jahre und eine Tour später erscheint dann das Nachfolge Album
namens “Masquerade in Blood“ welches als würdiger Nachfolger von “Agent
Orange“ wieder in voll in die gleiche Kerbe haut. Andy Brings verlässt
die Band und wird durch Dirk “Strahli“ Strahlmeier ersetzt. Dieser
musste dann jedoch hinter schwedische Gardienen und auch Atomic Steif
verließ aus persönlichen Gründen die Band, weshalb Tom alleine da stand.
Dies war dann die Zeit als sich Tom mehr seinem Spaßprojekt “Onkel Tom“
widmete bis er wieder neue Mitstreiter für Sodom zusammen hatte.
Mit Bobby Schottkowski und Bernd “Bernemann“ Kost war das Lineup dann
1997 wieder geflickt und “Till Death Do us unite“ wurde auf die Welt
losgelassen. Hier wurde der Stil von Sodom nochmal ein Stück rauer und
härter was sehr gut ankam bei den Fans. “Code Red“ (1999) und M-16
(2001) führten diese neue Härte weiter fort und auch hier wurden wieder
hohe Chart-Einstiege verbucht. Die anschließende Tour mit Kreator und
Destruction wurde mit wechselndem Headliner Posten ein voller Erfolg
über alle Bühnen, an die sich Fans immer noch gerne erinnern. 2003 wurde
dann wieder Asien unsicher gemacht, was dann auch das dritte Live-Album
“One Night in Bangkok“ hervor brachte.
2005 erschien der erste Teil der legendären DVD “Lords of Depravity“
welche neben einem Live-Mitschnitt auch eine Band-Doku der ersten 15
Jahre enthält. Hier kommen alle noch lebenden ehemaligen Mitglieder zu
Wort, und enthält viele interessante Fakten und Geschichten über Sodom.
Diese DVD kann jedem nur ans Herz gelegt werden, so viel habe ich selten
bei einer Band-DVD gelacht. Der zweite Teil der DVD ließ dann leider bis
2010 auf sich warten, was sich aber definitiv wieder gelohnt hat. Im
Folgejahr erschien das Album “Sodom“. Dieser Output trat aber nicht als
eines der besseren Sodom-Alben in Erscheinung. 2007 erschien anlässlich
des 25 Jährigen Bestehens eine Neuaufnahme des Debut-Albums unter dem
Titel “The Final Sign of Evil“ bei dem Chris Witchhunter und Grave
Violater ebenfalls mitwirkten.
2008 verstarb Chris Witchhunter an den Folgen seiner Alkoholkrankheit
und die Band veranstaltete darauf hin im April 2009 ein Benefiz-Konzert
zu Ehren Witchhunters, die Einnahmen kamen seiner mittelosen Mutter zu
Gute.
Es dauerte dann bis Ende 2010 als mit “In War and Pieces“ ein neues
Album zu hören war. Dieses Album ist durchwegs wieder ein typisches
Sodom-Album, das mit ordentlich Wut im Bauch vorgetragen wird und
richtig auf die 12 hämmert. Nach den Aufnahmen verließ Bobby die Band
und die 2011er Tour war in Gefahr. Doch Sodom haben auch das geschafft
und kurz vor Weihnachten 2010 mit Markus “Makka“ Freiwald einen neuen
Fellgerber im Lineup. Dieses Lineup ist bis heute beständig und ist seit
Anfang 2011 fast durchgehend auf Tour. Zwischendurch haben die drei es
aber noch geschafft einiges an Material für das bald erscheinende
Jubiläumsalbum “30 Years Sodomized“ zusammen zu kriegen, und sogar ein
neues reguläres Album wurde für Ende diesen Jahres angekündigt.
Sebastian aka Azfares // Stand:
07.2012
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