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Interview mit den Metallern Undertow

Foto: Undertow
Im Rahmen des 25 Jahre Hexenhaus Ulm Jubiläumskonzertes haben wir ein Interview mit den Metallern Undertow geführt. Lest hier was die Band unter anderem zur Corona-Situation und ihrem kommenden Album sagt.

Petra Welles: Hallo und vielen Dank, dass das alles so unkompliziert geklappt hat. Als erstes wollte ich fragen, wie das für euch war die letzten fast eineinhalb Jahre, ohne Festivals oder Konzertauftritte? Ich nehme an, das war ja auch für euch der erste Gig nach der langen Zeit!
Undertow - Markus: Weltklasse! Es waren, auf den Tag genau weiß ich es zwar nicht, aber es waren ca. 530 Tage ohne Auftritte. Der erste Ton aus dem Verstärker, das kann man gar nicht beschreiben.
Petra Welles: Ich habe auch gesehen, es haben noch etliche Leute gewartet, dass sie vor die Bühne zu euch kommen können, da die Zuschauermenge ja begrenzt wurde.
Undertow - Markus: Ja, das ist schade. Aber wir sind ja schon froh, dass es überhaupt stattfinden konnte. Ich kenne den Veranstalter, der Wolle, der ging mit mir auf die Schule. Mit dem hatte ich auch meine erste Band am Start. Mit dem habe ich vorhin noch gesprochen, ja, das war lustig, die haben hier schon Handstände gemacht, dass das Ganze überhaupt stattfinden konnte. In der Zeit jetzt und mit den ganzen Vorschriften, Gesundheitsamt usw. das kann man sich ausmalen.
Petra Welles: Während der Corona Zeit, wie war das für euch? Ich habe gehört, ihr seid am Aufnehmen eines neuen Albums? Aber wie macht man das überhaupt? Ihr konntet euch doch lange Zeit gar nicht treffen.
Undertow - Joachim: War schwierig, sogar sehr schwierig. Lange Zeit war es so, wir konnten offiziell nur zu zweit proben. Und wir haben somit durchgeswitcht. Mal haben die zwei geprobt (zeigt auf den Gitarristen und auf den Schlagzeuger der Band), dann haben wir zwei geprobt, also Gitarre und Gesang usw. Und so haben wir es halt versucht.
Petra Welles: Würdet ihr mir vielleicht etwas über das neue Album berichten?
Undertow - Markus: Das neue Album wird nicht so, wie es jeder erwartet. Die Lieder werden länger, es sind etliche langsame dabei und einige schnelle Songs.
Undertow - Joachim: Wir haben einen neuen Produzenten…
Undertow - Markus: Genau, wir sind in Zukunft beim Kollegen Michelle Darkness von End of Green, bei denen nehmen wir das neue Album auf.
Petra Welles: Wann wird es circa veröffentlicht werden?
Undertow - Joachim: Wir hoffen im Frühjahr 2022.
Undertow - Oliver: März oder April ist angepeilt.
Undertow - Joachim: Also im Herbst gehen wir ins Studio und dann hoffen wir, dass das alles passt. Wir haben das mit der Plattenfirma noch nicht im Detail abgesprochen, aber…
Undertow - Markus: Der Plan ist, wir gehen im Herbst ins Studio, nehmen die Songs auf und dann schauen wir, wie es nächstes Jahr hinhaut mit Veröffentlichungen.
Petra Welles: Dann steht bei euch ja bald ein Jubiläum an, 2023 – denn 1993 war ja die Bandgründung. Ist da auch schon etwas in Planung für das Ereignis? Vielleicht ein Live-Album?
Undertow - Oliver: In dem Alter erst einmal gesund bleiben, Markus hat ja heute Geburtstag (Anmerkung: Es wurde schon während des Konzertes von allen gratuliert…).
Undertow - Markus: Ganz ehrlich, das muss man erst mal abwarten, wie die Situation dann ist und wie es läuft, das kann man jetzt ja gar nicht sagen.
Undertow - Joachim: Wir schauen von Jahr zu Jahr, nächstes Jahr die neue Scheibe und dann schauen wir, was passiert.
Undertow - Markus: Wir sind immer offen für Ideen und neue Dinge.
Undertow - Joachim: Es gibt in jedem Fall eine 30 Jahres Party!
Undertow - Markus: Und wenn nicht anders geht, dann privat (lacht).
Petra Welles: Gibt es zum neuen Album auch eine Tour, denn ihr seid ja alle berufstätig, oder?
Undertow - Joachim: Ja, das wäre schön. Es weiß ja niemand, wie es nächstes Jahr läuft. Unsere Sorgen sind ja, dass viele kleine Clubs zumachen müssen. Es war vorher schon schwierig durchzukommen und durch die ganze lange Corona Zeit sind viele, die sich in der Veranstaltungsbranche befinden, am Ende und viele gibt es ja gar nicht mehr.
Petra Welles: Aber der Wien Gig findet hoffentlich statt?
Undertow - Joachim: Ja, das ist am Plan! Aber mit Tour müssen wir auch etwas Adäquates dann finden, die zu uns passen und für die wir passen. Wir haben jetzt aber eine Mini-Tour mit Grand Massive – das sind bis jetzt drei Gigs (lacht) – geplant für Januar bzw. Februar und dann einen im April. Aber wir müssen überhaupt mal abwarten, ob selbst das möglich sein wird.
Undertow - Oliver: Wir müssen halt genauso variabel sein, wie die ganze Situation es erfordert.
Petra Welles: Wie ist es gemäß eurem Empfinden bei Konzerten, sind die Fans, die Besuchenden immer gleich oder gibt es da ländermäßig Unterschiede, ich frage das, da ich ja Österreicherin bin?
Undertow - Markus: Nein, sie sind nicht gleich. Die Süddeutschen sind eher zurückhaltender und je weiter es nach Norden geht, umso mehr sind die Fans aufgeschlossener. Man kommt dort auch schneller in ein Gespräch. Und genauso verhalten sie sich bei der Musik. Z. B. in St. Pölten sind wir immer gerne (Anmerkung: hier findet jeweils Ende September das St. Pölten Metal Weekend statt), da sind wir immer herzlich willkommen. Joachim kennt den Veranstalter dort schon seit zig-Jahren. Und schauen wir mal, wie es in Wien wird…
Petra Welles: Noch eine Frage zu deiner Stimme Joachim, die ja sehr markant ist. Was macht man, damit die Stimme so viele Jahre erhalten bleibt?
Undertow - Joachim: Alkohol und Essen (lacht) – Nein, im Ernst, ich habe da eigentlich kein Rezept, aber ich habe mal ein wenig Gesangsunterricht gehabt und von dem her weiß ich, wie ich sie einsetzen muss. Ich habe das ein bisschen gelernt und somit geht das eigentlich ganz gut.
Petra Welles: Gibt es nach der langen aktiven Zeit noch einen Herzenswunsch? Ein bestimmtes Festival oder eine Band, die noch auf der Wunschliste wären?
Undertow - Joachim: Ja, natürlich, wir haben viele Herzenswünsche. Wir sind ja relativ bodenständig und all diese Dinge, die wir erlebt haben, die nehmen wir voll mit. Aber natürlich gibt es etwas, so wie einmal in Übersee spielen. Mal irgendwo hinfliegen…
Undertow - Markus: Aber im Augenblick sind wir schon froh, wenn es nach der Pandemie so weiter geht, wie es vorher war. Dann ist es für uns schon gut. Und wenn das neue Album dann vielleicht einschlägt, dann schauen wir, wo uns der Weg hinführt. Dann schauen wir, ob wir die eine oder andere Band finden und die Locations, wo wir spielen könnten. Wir sind sehr gerne in Essen, in die Richtung hoch. Dort ist ein sehr guter „Metalkreis“, der uns wirklich puscht. Das Herz des German Metal im Ruhrpott. Das sieht man an den Verkaufszahlen, da sind wir immer gut dabei, in die Richtung zu kommen und dann natürlich das europäische Umland mal wieder zu erkunden und da die Auftrittsmöglichkeit zu haben.
Undertow - Oliver: Oder mal auf namhaften Festivals, das ist aber schwierig, denn es gibt halt so viele Bands.
Petra Welles: Ihr habt euch ja irgendwann bewusst für die Musik entschieden und nicht für den großen Gewinn, denn wenn man von der Musik leben muss, dann wird man Kompromisse eingehen, denn man muss ja Umsätze bringen, oder?
Undertow - Joachim: Ja, das ist richtig. Aber da haben wir mit El Puerto eine sehr gute Plattenfirma gefunden, die weiß, was wir machen und die uns dahingehend unterstützt, in dem was wir machen und wie. Also wie wir unseren Bekanntheitsgrad steigern.
Petra Welles: Ich bedanke mich sehr für das Interview und wünsche euch alles Gute!

Interview geführt , veröffentlicht // Petra Welles