Donnerstag - Tentstage
Suffering Souls
Der Opener auf der Tentstage für das P.S.O.A 2004 war die
Thüringer Death-Metal-Combo SUFFERING SOULS. Trotz der Bullenhitze kam
sofort Stimmung auf. Die Jungs spielten groovigen Death mit einer
abwechslungsreichen Mischung aus langsamen und schnellen Stücken, der mit
viel Applaus bedacht wurde. Die perfekte Einstimmung für das Festival!
Golem
Als GOLEM auf die Bühne kam, begann draußen ein Unwetter,
das etliche Pavillons und Zelte zerlegte (sogar unsere Schwedenfahne musste
eingeholt werden ;-)). Unserer Meinung nach waren die Jungs sehr „blass“ und
zeigten ein schwaches Stageacting. Die Jungs waren technisch sehr versiert,
aber trotz allem wollte keine Stimmung aufkommen, mehr als höflicher Applaus
des Publikums war nicht drin.
Disfear
Nach dem recht dürftigen Auftritt von GOLEM und
mittlerweile angenehmen Temperaturen im Zelt bekam das Publikum mit DISFEAR
den nötigen Arschtritt. Ihr schwedischer Crust ’n’ Roll sorgte für den
ersten coolen Moshpit und ballerte voll in die Fresse. Tomba „Schreihals“
Lindberg war voll in seinem Element, und überhaupt zeigte die Band ein
geiles Stageacting. Cool!
Purgatory
PURGATORY ließen an diesem Abend die Releaseparty für ihr neues Album „Luciferianism“
steigen. Dem Publikum hat es offensichtlich gefallen, die Mähnen flogen und
kreisten! Erwähnenswert sei auf jeden Fall noch das geniale Cover des Songs
„The Rack“ von der Kultband Asphyx. Gelungener Gig!
Freitag – Open-Hell-Stage
Sinners Bleed
Bei sonnigem Wetter vertrieb der Death-Metal von SINNERS BLEED den letzten
Rest von Müdigkeit aus den Knochen. Ein gelungener Auftakt auf der
Open-Hell-Stage. Ihr technisches, aber stets eingängiges Death-Geballer hat
uns überzeugt.
Negator
Die Hamburger konnten mit ihrem solide runtergeholzten Black-Metal nicht nur
die anwesende BM-Gemeinde mitreißen, auch ein kurzer Stromausfall tat der
guten Stimmung keinen Abbruch. Vermisst haben wir leider nur das
obligatorische Corpse-Paint, was bei einem Album Titel wie "Old Black"
Pflicht gewesen wäre...
Cryptic Wintermoon
Der symphonische Death/Black-Metal von CRYPTIC WINTERMOON kam nicht so
überzeugend rüber wie auf CD. Keines der beiden „Lager“ fühlte sich so
richtig davon angesprochen. Ganz nettes Cover von Judas Priest’s „Nightcrawler“.
Eher durchschnittlicher Auftritt.
Fleshcrawl
Dagegen konnten die „schwedischen“ Schwaben von FLESHCRAWL wieder einmal die
Massen begeistern. Die Mähnen flogen, die Propeller kreisten – erstes
Highlight an diesem Tag. Ihr dargebotener Death ist live immer wieder eine
Macht! Definitiv eine Band mit Zukunft! Geil!
Haemorrhage
Die Spanier HAEMORRHAGE überzeugten voll und ganz mit ihrem Grindcore und
der geilen Bühnenshow mit Splatterelementen: der „blutüberströmte“ Sänger
Lugubrious mit dem irren Blick nagte an einem „abgerissenen“ Gummiunterarm
und knabberte an einem Gehirn rum - einfach kultig! Für ein breites Grinsen
sorgte auch sein Spruch: „Christina Aguilera, Britney Spears and Michael
Jackson fucking children - fuck the Posers!”. Diese Band sollte man
unbedingt mal gesehen und gehört haben!
Pungent Stench
Nach dem letztjährigen Auftritt beim Summer Breeze haben
PUNGENT STENCH uns diesmal enttäuscht. Spaßig war eigentlich nur die Ansage:
„We are PUNGENT STENCH from Sweden!“. Die Ösis hatten außerdem ihre
S/M-Ausrüstung vergessen. Schade.
Zyklon
Leider haben wir die Norweger verpasst, aber aus der Ferne klang das
ziemlich geil... . Tja, irgendwann muss der Mensch halt auch mal auftanken
;-)
Dismember
Trotz des besoffenen (oder zugedröhnten?) Sängers Matti
Kärki, der beim Schlusssong sogar rücklings auf die Bühne stürzte, haben
DISMEMBER aus Schweden eine gute Show abgeliefert. Die Menge trotzte dem
Regen und rockte vor der Bühne mächtig ab.
Hier gab es erstmals Soundprobleme, bis zur ersten Hälfte des Gigs war der
Bass dermaßen übersteuert, dass die Erde bebte.
Carpathian Forest
Die Norweger waren die ersten der Black-Metal-Bands mit
aufgelegtem Corpse-Paint, aber das und das Pseudo-Gefummel der beiden Lack-
und Leder-Miezen reichten unserer Meinung auch nicht aus, die eher dürftige
Show zu retten. Ihr etwas rock ‚n’ rolliger Black-Metal war an diesem
Wochenende definitiv der schwächste. Eigentlich der Black-Metal-Headliner am
Freitag. Langweilig!
Unleashed
Hell’s unleashed! Johnny Hedlund und seine Mannen waren
ein würdiger Headliner! Trotz Ausfall des Gitarrensounds im ersten Song
zogen die Death-Metal-Veteranen einen Spitzen-Gig vom Leder, dessen
Höhepunkt zweifelsohne das „Evil Dead“-Cover von Death war, welches zu Ehren
der verstorbenen Quorthon und Chuck Schuldiner (R.I.P.!) gespielt wurde.
Ihren „Comeback“-Kollegen Dismember und Grave wurde ebenfalls Tribut
gezollt, zwei Zugaben und ein sehr sympathischer Frontmann hinterließen eine
enthusiastische Meute. Einzig nur ein Song („Winterland“) vom starken neuen
Longplayer „Sworn Allegiance“ geben Anlass zu leichter Kritik, aber
ansonsten: Ganz, ganz stark!!!
Samstag – Open-Hell-Stage
Gorerotted
Mit ihrem Grindcore wurde der letzte Festivaltag von den
Engländern derbe eröffnet. Im Wechsel schreite und grunzte man sich die
Gedärme aus dem Hals, und zu der brachialen Mucke wurde so manchem Hirn
wieder eine Karussellfahrt spendiert. Mit hochgezogenem Kilt und zum
Publikum gestrecktem Arsch zog man nach einem coolen Auftritt von der Bühne.
Fuck you!!! ;-)
Incapacity
Für uns eine DER Überraschungen! Mit ihrem Schweden-Death
kamen die Mannen sehr aggressiv rüber, steigerten sich im Laufe der Show
immer weiter und ernteten auch am Schluss den absolut verdienten Beifall.
Sehr geil, meine Herren!
Endstille
Böser, schneller Black-Metal aus eigenem Lande,
vielleicht der heimliche Gewinner unter seines gleichen. Wurde durch das
finstere Corpse-Paint und Acting von Iblis auch optisch in entsprechende
Stimmung versetzt. Fuck Hell!
The Duskfall
Ein weiteres Highlight waren für uns die ebenfalls aus
Schweden kommenden THE DUSKFALL. Ihr melodisch runtergeholzter Death war vom
Feinsten, allen voran der letzte Song „Destroyer“ hatte es in sich! Super!
Graveworm (ABGESAGT!)
Kurzfristig hatten die Italiener abgesagt, hier ein
kurzes Statement vom Veranstalter dazu:
»Graveworm haben am Spieltag gegen 8:30 Uhr angerufen und Ihre Teilnahme
abgesagt. Als Begründung: Der Schlagzeuger hatte sich den Rücken verrenkt,
und musste einen Tag länger im Krankenhaus verbringen. Naja dies haben die
aber am Freitag auch schon gewusst.«
Heaven
Shall Burn
Für die ausgefallenen GRAVEWORM ist kurzfristig die
Thüringer Metalcore-Band HEAVEN SHALL BURN ins Boot geholt worden, und die
dankten es allen mit einem Mördergig! Mit welcher Energie jeder einzelne
seine Rolle ausübte war unglaublich! Sofort hatten sie ihr Publikum im Griff
und es bildete sich ein Moshpit ohne Ende. Shouter Marcus Bischoff war
ständig in Bewegung und sprang sogar von der Bühne in den Fotograben, um auf
dem Absperrgitter in der ersten Reihe mit den Fans zu feiern! Ein absolutes
Highlight!
Hatesphere
Die Thrasher aus Dänemark prügelten sich durch einen
aggressiven Auftritt und fielen vor allem durch ihren sympathischen Sänger
positiv auf: Jacob Bredahl schrie sich die Halsschlagadern dick und suchte
ständig Kontakt zu den Fans. Er überließ selbigen sein Mikro, tauschte sogar
mit einem sein T-Shirt (!) und klatschte nach dem Ende alle in der ersten
Reihe ab. Famos!
Vomitory
Wer sie schon mal live gesehen hat, wusste was einen
erwartet: Schneller, brutaler Death-Metal par excellance! Ohne Kompromisse
wurde hier eine Schlacht geschlagen, bei der es nur Sieger gab: Fans und
Band gleichermaßen! Unermüdlich und ohne Schnick-Schnack gab’s voll eins auf
die Fresse, ein perfektes Zusammenspiel zwischen derben Growls,
niederschmetternder Schnelligkeit und Groove ohne Ende!
Misery Index
„We are Misery Index aus Scheiß Amerika!“ Was dann
folgte, war Krieg! Ihr Grind/Death-Metal verlangte den Fans und auch der
Band alles ab. Der Drummer metzelte sein Kit kurz und klein, und der Sänger/Basser
growlte und spielte sich dermaßen einen ab, dass man es kaum glauben wollte!
Was für ein Brett!
Danach mussten wir erst mal zu unserem Zelt kriechen, um uns mit einem
Cola-Schoppen wiederzubeleben... ;-)
Ensiferum
Nach ZYKLON die zweite Band, die wir verpassten. Wenn
auch nicht ganz ungewollt, da uns die Pagan-Einflüsse nicht sonderlich
gefallen und so ein Cola-Schoppen halt auch durch nichts zu toppen ist! :-o
Grave
Nach DISMEMBER und UNLEASHED die dritte „Comeback“-Band aus Schweden. Ihr
Old-School-Death-Metal groovte wie Sau und lud sofort zum heftigen Bangen
ein. Da es auf der Bühne bis auf die Pyro-Effekte nicht viel zu sehen gab,
war das auch gut so. Musikalisch einwandfrei überzeugten GRAVE somit als
Death-Metal-Headliner am Samstag voll und ganz, kamen aber an den Auftritt
von UNLEASHED nicht ganz heran. Trotzdem stark!
Dark
Funeral
Der Headliner bot eine abwechslungsreiche und
überzeugende Black-Metal-Show, die vor allem durch die nächtliche Dunkelheit
und die Licht-/Nebel- und Pyro-Effekte voll zur Geltung kam und somit für
die perfekte Stimmung sorgte. Die Songauswahl glich weitgehend der neuen
Live-Scheiblette „De Profundis Clamavi Ad Te Domine“ und wurde auch ebenso
gekonnt umgesetzt. Alles in allem ein würdiger Abschluss auf der
Open-Hell-Stage, wobei man den Eindruck hatte, dass nach dem hochkarätigen
und kräftezerrenden Ablauf bei den meisten Fans ein bisschen die Luft raus
war...
Manos (Tentstage)
Als Rausschmeißer wurde dem noch aufrecht gehenden und
nimmermüden Rest an Die-hard-Fans eine besondere Art von „Fun-Metal“
geboten: MANOS holten mit einem „Strauß bunter Melodien“ noch mal alles aus
den Anwesenden raus und brachten das Zelt zum Kochen! Mit Songs wie „Komm in
den Garten“, „Bad Chicken Attack“ oder „Biene M.“ verbreitete vor allem
Bassist Eule mit seinem am Bass befestigten Sammelsurium für ausgelassene
Party-Stimmung, die sich noch bis in die frühen Morgenstunden halten
sollte...
Unser Fazit
Die hochkarätige Bandauswahl ließ kaum
Wünsche offen, mit einem leichten Übergewicht zum Death-Metal wurde
eigentlich jedem Extrem-Metaller etwas geboten. Bis auf GRAVEWORM, welche
jedoch durch die sensationellen HEAVEN SHALL BURN ersetzt wurden, gab es
keine Absagen. Der Zeitplan wurde fast minutiös eingehalten. Der Gesamtsound
war bis auf kleinere Probleme immer sehr gut und ausgewogen. Das
Festival-Gelände hielt dem zahlenmäßig erneuten Besucheranstieg stand und
ließ immer noch ausreichend Bewegungsfreiheit vor der Bühne zu.
Aus unserer Sicht können wir bezüglich des musikalischen Ablaufs fast schon
ausnahmslos von einem perfekten Event sprechen, was eigentlich nur noch
durch persönliche Wünsche eigener Lieblingsbands zu verbessern wäre. Aber
das ist, wie vieles andere halt auch, Geschmackssache...
Unsere Faves
Fleshcrawl
Haemorrhage (Show)
Dismember
Unleashed
Incapacity (!)
The Duskfall
Heaven Shall Burn (!)
Hatesphere
Vomitory
Misery Index (!)
Grave
aufbereitet von Thorsten (Overkiller) |