
Wir schreiben das Jahr 2020, das Jahr der großen Corona-Pandemie, in dem Live-Metal-Konzerte seit März quasi nicht mehr möglich waren. Festivals und Gigs fielen weltweit reihenweise aus oder wurden auf 2021 verschoben. Im Oktober waren dann in Deutschland mittlerweile 400.000 Menschen infiziert und 10.000 gestorben. Aufgrund der (noch) niedrigen Infektionszahlen von 31 pro 100.000 Menschen im Bundesland Thüringen, ergab sich die Chance unter Corona-Bedingungen einen Open Air Gig zu veranstalten und so geschah es, dass die wackeren Party.San Macher die Party.San Herbstoffensive auflegten. Zwei Gigs mit jeweils drei Bands an zwei Freitagen hintereinander im Oktober in der geschichtsträchtigen Stadt Weimar. Hier fanden auch damals die drei Party.San Winterwar Gigs (2008,
2009,
2010) statt.
Die ausgehungerte Metalszene war sofort hellwach und in nur wenigen Tagen waren die, auf 300 Stück limitierten, Tickets im Vorverkauf ausverkauft. So sicherten auch fünf HIO Members sich Tickets und Hotelzimmer für den zweiten Freitag mit den Bands ASPHYX, Purgatory und Drill Star Autopsy. Am Freitag zuvor waren Die Apokalyptischen Reiter, Path of Destiny und Mandragora am Start.
So reisten wir am 23.10.2020 ohne nennenswerte Staus nach Weimar und checkten im Hotel ein. Ein Open Air Ende Oktober beinhaltet natürlich das Risiko von schlechtem Wetter in Form von Kälte und Regen. Und auch für heute waren Temperaturen um die 8°C und Regen angesagt, dementsprechend hatten wir uns vorbereitet. Um es vorwegzunehmen: Das Wetter war an dem Abend top, denn die angekündigte Regenfront zog glücklicherweise an Weimar vorbei und auch die Temperaturen lagen bei ca. 12°C.
Nach einem ersten Schoppen auf dem Zimmer, wurde auf dem Smartphone nach etwas Essbaren gesucht und die Kneipe „Zum Alten Herrmann“ ausgesucht. Nach kurzem Fußmarsch in eine Art Schrebergartensiedlung waren wir am Ziel und konnten mit einigen anderen Weimarer „Originalen“ Kneipenbesuchern hier deftige Hausmannskost mit kühlem Bierchen verkosten.
Danach machten wir uns auf den ebenso kurzen Fußweg zum Weimarer Uhrenwerk, wo das Open Air stattfinden sollte. Das Uhrenwerk befindet sich in einem Gewerbegebiet mit angrenzender Schrebergartensiedlung.

Wie sieht das Hygienekonzept aus, um solch einen Gig stattfinden zu lassen?
Zum einen mussten sich alle Besucher, wie in Restaurants auch, mit ihren Daten registrieren. Dies war auch per App möglich und wurde im Vorfeld auch so beworben, um Staus am Einlass zu vermeiden. Es waren mehrere Getränkestände/-buden aufgebaut, um sich mit verschiedenen Sorten Flaschenbier, aber auch mit diversen Dosen härterer Sachen wie Cuba-Libre-Cola, Jacky-Cola u.a. einzudecken. Das erste eigene Party.San Bier aus der Braumanufaktur Heimathafen in Erfurt wurde auch in Flaschen ausgegeben.

Es gab freie Platzwahl und der Abend im Uhrenwerk verlief ohne Schwierigkeiten und Streitereien. Alle Fans waren sehr relaxt und genossen dieses seltene und sehr gelungene Event im Jahr 2020. Im Dunkeln, mit der schicken Beleuchtung und den hölzernen Getränkebuden, hatte das Ganze schon irgendwie den Flair eines Weihnachtsmarkts. ;)
Kommen wir zur Bühne… Hier war man erstaunt, wie klein doch Bühnen sein können, wenn man solch „kleine“ Konzerte veranstaltet. Auf der ca. 5 - 6 m breiten Bühne hatten die Bands nur begrenzten Spielraum, aber für 300 Leute braucht man auch keine übertrieben große Bühne. Der Sound war fett und klar. Auch die Bühnenbeleuchtung war angemessen und ein paar Nebelkanonen waren an der Bühne befestigt und wurden beim Asphyx-Gig abgefeuert. So viel nun zur Einleitung eines Open Air Gigs in Corona-Zeiten…

Die Band nimmt im Moment den Nachfolger ihres 2018er Albums „Devilgod Inc.“ auf und man darf gespannt sein, wann die Scheibe auf den Markt kommt.
Nach kurzer Umbaupause waren, die aus Nossen in Sachsen kommenden Death Metal Urgesteine, Purgatory am Start.

Dem aufmerksamen Besucher waren sicher die Mannen von Asphyx aufgefallen,

Nun war ihre Zeit gekommen und die Bühne wurde für die holländische Death/Doom Institution vorbereitet. Kurz danach standen die Headliner auf der Bühne und bretterten sofort los. Sänger Martin van Drunen ließ das Publikum wissen, dass sie heute schon Blut für den Gig lassen mussten. Denn um anreisen zu können, mussten sich die Jungs per Bluttest auf Corona testen lassen und konnten erst nach dem negativen Ergebnis nach Weimar reisen. So folgte ein Potpourri aus neuen und alten Songs. Dabei "Der Landser", der laut Martin in Deutschland auf Deutsch gesungen werden muss, Scorbutics, Vermin, Wardroid, Brandenburg Division, Death the brutal way, M.S. Bismarck, Deathhammer, Forerunners of the Apocalypse, The Rack und natürlich Last one on Earth. Auch zwei brandneue Songs vom kommenden Album „Necroceros" wurden vorgestellt.

Irgendwann gegen 23:30 Uhr endete der 75-minütige Gig von Asphyx und damit auch der Festivalabend und viele glückliche Gesichter verließen das Uhrenwerk in die Dunkelheit von Weimar. Wir verabschiedeten uns ebenfalls von vielen bekannten Gesichtern und machten uns per Fußmarsch auf, um mit einigen Leuten noch etwas Aftershowparty in einem gemütlichen Pub zu machen und noch ein paar Biere zu kippen.
Vielen Dank an die Organisatoren und fleißigen Helfer, dass ihr es uns ermöglicht habt, einen tollen Abend mit Live-Metal verbringen zu können.
Bericht von Pit,