Musik - TANKARD senden flüssige Hefe ins All um echtes "Space Beer" zu brauen
 Am frühen Morgen des 13. Juni 2019 wurde die Stille der nordschwedischen Einöde nahe der Kleinstadt Kiruna von einem ohrenbetäubenden Fauchen zerrissen. Um 04:23 startete das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (kurz DLR) von der dortigen Raketenbasis ESRANGE eine rund 12m lange und etwa 2.5 Tonnen schwere Höhenforschungsrakete. Der gut 20m lange Feuerschweif prügelte mit 108kN Schub eine röhrenförmige, wissenschaftliche Nutzlast auf 6 Mach Spitzengeschwindigkeit und in 260km Höhe.
In der Nutzlaströhre waren 10 verschiedene Experimente von Physikern und Biologen untergebracht, unter anderem auch einige kleine Phiolen mit Flüssighefe aus der Weinregion Pfalz in Süddeutschland. Herr über diese Hefekulturen ist eine Projektgruppe aus dem DLR, dem Weincampus Neustadt und dem BierProjekt Landau. Diese bunte Truppe will untersuchen, ob die Hefe nach der Tortur des Fluges und dem Aufenthalt in der Schwerelosigkeit noch lebendig und einsatzfähig ist.

Das wissenschaftliche Augenmerk ist dabei auf ein unscheinbares Nebenprodukt der Hefe gelegt: Vitamin B12. Dieses Vitamin ist für uns Menschen wichtig, um Nerven und Gehirn nicht verkümmern zu lassen. Auf der Erde nehmen wir es mit Nüssen und tierischer Nahrung auf, bei einem Marsflug wäre beides nicht verfügbar. „Wenn wir zum Mars wollen, müssen wir alles einpacken, was wir brauchen und damit quasi für alle Ewigkeit auskommen. Für einen so langen Flug gibt es keine Nabelschnur mit Versorgungsflügen wie bei der ISS“ erklärt Dr. Jens Hauslage vom DLR. Die Hefe könnte eine Schlüsselrolle für lange Raumflüge spielen – wenn sie den Flug verkraftet.

Das checken dann die Wein- und Bierspezialisten aus der Pfalz: Die Hefe kommt wieder dahin, wo sie sich am wohlsten fühlt, in Wein- und Biertanks. „Schafft der Hefepilz es dann, wieder eine normale Gärung ohne Auffälligkeiten zu bewältigen, ist das ein erstes gutes Zeichen. Danach können weitere Schritte angestoßen werden“, zeigt Dr. Rex vom Weincampus auf. Ein Teil der Hefe wird Wein herstellen, ein anderer Teil Bier - beides nicht kommerziell, sondern nur zu Forschungszwecken. „Damit haben wir dann realisiert, was TANKARD schon vor vielen Jahren besungen hat – echtes Spacebeer!“, so Dominik Rödel vom BierProjekt.

Um den Segen der Metal- Götter für das Abenteuer im Weltall zu erbitten, hat die Band auf den kleinen Plastik-Röhrchen unterschrieben „Wir sind sehr gespannt was dabei rauskommt. Wir drücken die Daumen, viel Glück und Prost!“, kommentiert Andreas „Gerre“ Geremia, Sänger und Frontman der Kultband die Aktion und setzt auf ein paar Flaschen Spacebier zum Probieren. Ob davon dann wirklich alle Krebs kriegen, wie Bassist Frank Thorwarth vermutet, bleibt abzuwarten.
Exorzist am 17.07.2019, 19:55